Das eigene Projekt – Wie viel preisgeben?

„Wie läuft’s mit deinem Buch?“
„Hey, du schreibst doch, oder? Erzähl mal!“
„Und, hast du mittlerweile weitergeschrieben? Worum geht’s eigentlich?“
Wer selbst schreibt, kennt diese Art von Fragen wahrscheinlich. Schlimm daran ist eigentlich nichts, im Gegenteil, meistens freut man sich sogar, wenn sich jemand für das sonst eher ungewöhnliche Hobby interessiert. Doch die Antworten scheinen sich trotzdem schwierig zu gestalten. Wie vereinfacht man komplizierte Dinge, wie hält man sich kurz, wenn der Inhalt deines Buchs eigentlich auf eine ganze Kinoleinwand passen würde? Und vor allem, wie viel sollte man überhaupt erzählen? Wann ist es sinnvoll, wann eher hinderlich? Kann es hilfreich sein, das eigene Manuskript herauszugeben und Freunde, Bekannte oder sogar fast Fremde testlesen zu lassen?
Die meisten angehenden Autoren oder begeisterten Schreibern fällt es recht schwer, ihr Projekt offen darzulegen. Man schreibt vielleicht nicht über sich selbst, aber trotzdem hat das Ganze etwas sehr Persönliches. Dazu kommt noch die Angst davor, nicht gut genug zu sein und sich eventuell zu blamieren. Die Selbstzweifel sind das, was uns meistens davon abhält, schlussendlich mehr von unserem Buch mit anderen zu teilen. Dabei bringt gerade das sehr viele Vorteile!
Irgendwann, wenn man am Ende des Romans angelangt ist, kommt es sowieso zu dem Punkt, bei dem man vielleicht das Einsenden an einen Verlag in Betracht zieht. Spätestens dort wirst du über deinen Schatten springen müssen, also warum nicht schon davor? Du kannst
1. Deine Leidenschaft, Freude und Euphorie mit deinen Freunden teilen und
2. Bekommst du dadurch auch noch eine andere Sichtweise geboten, die dir hilft, Fehler zu entdecken und auch im Vorhinein zu verhindern, vor allem inhaltsbezogen.
Während du die Geschichte natürlich schon mit all ihren Details in und auswendig kennst und ausgeschmückt hast, kennen die anderen nur das, was tatsächlich auf dem Papier steht. Falls sich also Logikfehler eingeschlichen haben, werden diese von den anderen vielleicht bemerkt und du kannst sie direkt am Anfang ausbessern.
Das Ganze gilt natürlich auch für Menschen, mit denen du ansonsten nicht so viel zu tun hast – egal, ob es andere Autoren sind oder einfach nur jemand, der sich auch für Bücher interessiert – sie haben vielleicht noch einmal eine objektivere Sichtweise auf darauf und geben dir ihr ehrliches Feedback.
Aber auch wenn man einmal von dem Manuskript absieht, kann es sehr hilfreich sein, über dein Projekt an sich zu sprechen. Während des Gesprächs bekommt man meist noch andere Ideen und auch die anderen können dich inspirieren und Grund für einen Geistesblitz sein.
Im Großen und Ganzen hat es also viele Vorteile, seinem Projekt offen gegenüberzustehen und andere daran teilhaben zu lassen. Zu viel des Guten kann jedoch auch ganz schnell nach hinten losgehen. Denk immer daran, dass es schlussendlich immer noch dein Projekt ist und du nicht immer der gleichen Ansicht wie dein Gegenüber sein musst.
Wie sieht es bei euch aus, behaltet ihr eure Schreibfortschritte lieber für euch oder seid ihr gewillt, sie auch mal mit anderen zu teilen?
Ein Blatt voll mit blasser Tinte ist besser als das beste Gedächtnis.
Liebe Grüße,
Jana

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