Wer kennt das nicht? Lauter angefangene Geschichten und Ideen stapeln sich in den Schubladen und auf dem Schreibtisch. Je größer der Stapel wird, desto mehr wächst auch das schlechte Gewissen. Gleichzeitig wird es immer schwerer, eine gute Idee zu finden oder irgendwo weiter zu schreiben. Schließlich gibt es auf dem großen Stapeln noch so viele andere Ideen. Und ehe man sich versieht, fällt einem auch schon was Besseres ein. Die nächste Idee, die so viel besser erscheint, als alle vorherigen. Für die anderen ist dann ja später noch Zeit.
Mit der Zeit entsteht so ein Teufelskreis, dem man immer schwerer entrinnen kann und nichts wird wirklich fertig. Denn irgendwann wird jedes Projekt doch wieder langweilig.
Viele Blogger schreiben über diese scheinbar unüberwindbare Grenze, die bei jedem Projekt an einem bestimmten Punkt auftaucht. So zum Beispiel Jacky auf ihrer Seite schriftsteller-werden
Der Übergang – oder: Warum neue Geschichten so häufig in der Schublade landen
Jana und ich haben für uns einen relativ einfachen Weg gefunden, dieses Problem zu vermeiden und gleichzeitig die ewigen Schuldgefühle wegen der angefangenen Ideen loszuwerden: Die 10 000-Wörter-Grenze.
Das Prinzip an sich ist simpel, aber effektiv. Sotrys oder Ideen deren Texte noch weniger als 10.000 Wörter haben, zählen nicht (davon sind Kurzgeschichten natürlich ausgenommen :D). Konkret heißt das, dass das Projekt auch getrost wieder vergessen werden kann, zumindest bis er die Marke erreicht. Also schon mal Tschüss schlechtes Gewissen und Schreibtisch Chaos gleich mit. Von nun an können nämlich alle Entwürfe zumindest mal auf zwei Stapel verteilt werden.
Aber hinter der Idee steckt noch mehr. Wie schon kurz angesprochen kommt nämlich bei jedem Projekt früher oder später der Knackpunkt. Plötzlich kann man sich nicht mehr alles frei ausdenken, sondern muss sich an Vorgaben halten. Das kann so abschreckend sein, dass man es dann lieber doch bleiben lässt. Auch dagegen hilft die 10 000-Wörter-Grenze!
Denn bevor ein Projekt diese überwinden darf, wird es gründlich durchleuchtet und geprüft. Wenn es dann nämlich tatsächlich zählt, wird es auch fertig geschrieben ohne Wenn und Aber. Für mich selbst habe ich diese Grenze relativ „früh“ gelegt und nicht erst bei 20 000. Es hat sich nämlich gezeigt, dass sie an genau dieser Stelle einfach am Besten funktioniert. Ich habe genug geschrieben, um ein Gefühl für das Projekt zu bekommen und gleichzeitig noch so wenig, dass ich auch kein Problem damit habe, es wieder aufzugeben.
Im Klartext heißt das: die 10 000 erleichtern mir das Schreiben ungemein, in dem sie erstmal den Druck nehmen, gleichzeitig aber auch dafür sorgen, dass eine Idee auf Herz und Nieren geprüft wird, bevor sie diese Marke überschreiten darf.
Ein 10 000-Projekt ist schon fertig, eines ist in Arbeit und eines in Planung. Wobei ich zugeben muss, dass es ein Projekt gibt, das ich bis heute nicht fertig geschrieben habe. Das wurmt mich tatsächlich ziemlich, da es sich bei dieser Idee, um die Einzige handelt, die eigentlich zählt, aber nicht fertig geschrieben wurde und vermutlich auch nie wird.
Man sieht also: Das Prinzip funktioniert zumindest in Hinsicht auf die Schuldgefühle nur, wenn man sich auch wirklich daran hält.
Habt ihr Schuldgefühle wegen angefangenen Projekten und wenn ja was tut ihr dagegen?
Jeder Schreibtag, ist ein guter Tag, also schreibt!
Eure Linnea
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