Was bedeutet mir das Schreiben? Zweifelsohne eine Frage, der sich jeder Schreiber im Alltag immer wieder stellt. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich noch davon berichtet, wie wohltuend es ist, sich einmal eine Auszeit vom Schreiben zu nehmen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich so wie alle anderen auch versichert, dass Schreiben könne einen nicht verlassen. Klar, hatte ich Angst. Aber daran geglaubt habe ich nicht.
Und dann ist es passiert. Nach den bestandenen Prüfungen war nicht „der Wurm drin“. Ich hatte keine „Schreibblockade“, war nicht „uninspiriert“. Stattdessen habe ich das Schreiben schlichtweg nicht mehr gebraucht. Mir fehlte die Muße mich auf etwas Neues einzulassen, dass nicht im echten Leben stattfand. Also ließ ich es.
Wenig später fehlte mir die Muße mir so wirklich Gedanken um den Blog zu machen und Artikel zu schreiben. Denn wie soll ich vom Schreiben berichten, wenn ich es selbst nicht mehr tue?
Dann gingen mir die Texte und Bühnen aus.
Stück für Stück zog sich jedes Bisschen schriftstellerische Kreativität aus meinem Leben zurück.
Vor kurzem habe ich dann ein Praktikum bei der Zeitung gemacht. Wenn man Germanistik studieren möchte, ist das ja auch irgendwie naheliegend. Keine Frage, es hat eine Menge Spaß gemacht. Aber so wie dort habe ich schreiben noch nie begriffen. Für mich braucht es eine emotionale Grundlage zum Schreiben, ich arbeite am Liebsten auf Basis von unbestimmten Emotionen, weil sich daraus so vieles formen lässt. Der logische Umgang mit Sprache, das gezielte Strukturieren von Informationen und das Kreieren der perfekten Mischung haben damit nicht wirklich viel zu tun. Trotzdem haben sie funktioniert. Während also emotional nicht besonders viel Platz ist, den ich gerade für das Schreiben hergeben kann, heißt das offensichtlich nicht, dass es nicht mehr geht.
Man kann seine Verbindung zum Schreiben verlieren, seine Inspiration und Motivation. Aber das Handwerk bleibt. So tröstlich das klingt, mich hat es seitdem nicht losgelassen. Etwas nicht mehr zu können ist eine Sache, aber etwas eigentlich zu können und nicht hinzubekommen ist noch viel unangenehmer.
Also? Blickwinkel ändern.
Schreiben braucht Zeit und Raum. Schreiben braucht Hingabe, Mühe und Verzweiflung. Aber manchmal ist es auch ganz rational und einfach. Der Mensch ist sich selbst der größte Feind.
Also? Durchatmen. Geduld haben. Irgendwann neu anfangen.