Kritikfähigkeit – das richtige Feedback

Nachdem es in unserer letzten Reihe darum ging, wie man mit dem Schreiben anfangen soll, dreht es sich dieses Mal um das Thema, was geschieht, wenn man fertig damit ist. Nach einer oder mehreren Überarbeitungen will man schließlich auch wissen, was andere von dem eigenen Manuskript halten. Das Problem dabei: Man selbst hat so viel Zeit mit dem Projekt verbracht, dass man für die Meisten Fehler blind geworden. In unserer neuen Reihe soll sich deswegen vor allem um eins drehen, nämlich Kritik.

Allen voran um das Thema wie man überhaupt richtig gutes Feedback geben kann, wenn man gebeten wird, sich etwas durchzulesen. Theoretisch kennt das ja jeder noch aus der Schule: Erst etwas Nettes sagen und dann die Kritik. Das kann aber ganz leicht Abrutschen in „Ja also ich fand das Layout ganz gut, aber die Charaktere und die Handlung waren doof“. Damit ist im Endeffekt niemandem geholfen. Deswegen hier ein Paar Tipps, damit deine Verbesserungsvorschläge nicht nur so ankommen, wie sie gemeint sind, sondern auch wirklich weiterhelfen.

1.  Der Tonfall sollte definitiv nicht zu harsch sein. Natürlich geht es nicht darum, den anderen zu verhätscheln, aber guter Umgangston ist das A und O für eine gute Zusammenarbeit.

2.  Ja, es ist ein Cliché, aber tatsächlich hilft es mit etwas Positivem zu beginnen und auch damit abzuschließen. Dabei kann es sich um ein Allgemeines „In diesem Abschnitt/Kapitel wurde sehr deutlich, was die Motivation des Protagonisten ist“ handeln, genauso gut aber auch um ein „diese Formulierung oder dieser Satz hat mir besonders gut gefallen“.

3.  Auch die Art des Feedbacks spielt eine wichtige Rolle. Dabei kommt es auch darauf an, was gefragt ist. Manchmal will jemand vielleicht nur eine formale Korrektur, ein anderes Mal liegt der Fokus auf dem gesamten Inhalt und nicht auf kleineren Fehlern.

4.  Zwar kann man theoretisch auch einfach alle Fehler, die man gefunden hat, aufzählen, doch wirkt sich das oft demotivierend aus. Schlimmer noch, oft wird die eigene vielleicht richtige Meinung dann als unsachliche Kritik aufgefasst und ignoriert. Deswegen sollte man sich auch immer einen Verbesserungsvorschlag überlegen. Mit dem Finger auf den anderen zeigen kann jeder, ihm wirklich helfen nur die Wenigsten.

5.  Auch wenn es selbstverständlich erscheint, kann ich es nicht oft genug sagen. Das, was man liest, muss und sollte man immer mit Respekt behandeln. Es kann sein, dass es noch nicht perfekt ist oder viel simpler noch nicht den eigenen Geschmack trifft. Trotzdem hat sich jemand viel Arbeit damit gemacht und verdient es, dass man sich ernsthaft damit auseinander setzt.

6.  Zu guter letzt lohnt es sich immer auch Feedback zum Feedback zu holen. Wie kommt das Gesagte an, was fehlt dem anderen?

Diese Punkte sollen keine strenge Richtlinie sein. Aber für mich hat sich definitiv gezeigt, dass Rückmeldungen, die ihnen entsprechen effektiver sind, als solche die es nicht tun. Warum Kritik für das eigene Projekt wichtig ist und wie man damit am Besten umgehen kann, erfahrt ihr dann im nächsten Teil.

Was ist für euch das wichtigste, beim Feedback geben?

Und vergesst nicht: Jeder Schreibtag ist ein guter Tag, also schreibt.

Liebe Grüße

Linnea

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