Ein guter Text – was ist das? Part 2

Wir haben im letzten Artikel bereits festgestellt, dass ein guter Text einen roten Faden hat und einem selbst gefällt. Tatsächlich gibt es aber noch mehr Dinge, die gute von schlechten Texten unterscheiden.

Die angemessene Wortwahl zum Beispiel. Warum angemessen? Weil es keine richtige gibt. Es kommt ganz auf die Leserschaft oder das Publikum an. Das klingt schon wieder ziemlich schwammig, oder? Woher weiß ich denn dann, ob mit der Wortwahl etwas nicht stimmt oder was das richtige Synonym ist?

-> Dieses Problem ist sehr leicht zu erkennen, beispielsweise an häufigen Wiederholungen. Die sind mithilfe eines Dudens leicht und schnell zu beheben. Schwieriger wird es, wenn es um den generellen Stil geht. Dafür muss man sich bewusst machen, wer die Zielgruppe des Textes ist und auf was für Begriffe ihr bekannt oder vertraut und welche ihr fremd sind. Schreibt man beispielsweise für Kinder, sollte man Fachbegriffe vermeiden und vereinfachen.

Dabei sollte man nicht gegen das eigene Bauchgefühl entscheiden. Denn je mehr man schreibt, desto mehr entwickelt man seinen eigenen Stil, der dann eben nicht zu jedem Publikum passt. Das ist ganz natürlich und in den meisten Fällen auch nützlich, trotzdem aber etwas dessen man sich bewusst sein muss.

Dass einem eine Geschichte langweilig erscheint, muss nicht nur an der Wortwahl an sich liegen, sondern kann auch durch einen bestimmten Textfokus entstehen. Ist eine Szene beispielsweise sehr Dialoglastig, kommt die Vorstellungskraft der Leser zu kurz. Es geht also darum Bilder zu erzeugen.

-> Einen „schnöden“ Text, unter dem man sich nichts vorstellen kann, erkennt man am leichtesten, wenn man mit anderen über denselben Text redet, von den Figuren und Orten aber gänzlich unterschiedliche Vorstellungen davon hat.

Wie bei den anderen Punkten auch kann in diesem Fall viel auch zu viel bedeuten. Eine Überlast an Bildern, Metaphern und Vergleichen macht es manchmal schwer, dem roten Faden zu folgen. Auch hier kommt wieder das Bauchgefühl ins Spiel, mit einiger Übung kann man einen Mittelweg finden, zwischen Dialog und Randgeschichte. Prinzipiell reicht es hier meistens an der ein oder anderen Stelle etwas mehr auszuholen und mehr in die Tiefe der Szene zu gehen. Mithilfe von Assoziationsspielen kann man daran arbeiten gute Vergleiche und Metaphern zu finden und zu verinnerlichen.

Es zeigt sich also, dass die Sprache in einem guten Text eine entscheidende Rolle spielt. Es handelt sich um einen Balanceakt zwischen zu viel und zu wenig, der nicht immer leicht zu meistern ist, aber dafür umso mehr Potential in sich hat.

Und vergesst nicht, jeder Schreibtag ist ein guter Tag, also schreibt!
Linnea

 

 

 

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