Übers Lernen – Teil 2

Sonntag Abend. Es ist wieder einmal eines von unseren „Meetings“ geplant, wie wir es so schön nennen. Einerseits, weil es produktiv klingt (und wir es ganz oft nicht einmal sind – zumindest nicht in dem Maß, indem wir wollen :D) und andererseits, weil es sich schon irgendwie so als Routine eingearbeitet hat. Es tut gut, wieder einmal von einander zu hören, sich auf den neuesten Stand zu bringen, zu planen. Vor allem auch, was Schreibschwestern betrifft.
Dieses Mal spricht Linnea ein Thema an, über das ich zuvor zumindest nicht in der Tiefe nachgedacht habe. Morgen ist der 8. März, sagt sie. Der Weltfrauentag.

Ich ertappe mich dabei zu denken, warum es überhaupt so einen Tag geben muss. So ein Tag ist wichtig. Und es ist auch richtig, dass es ihn gibt. Aber dann denke ich wiederrum, sollte nicht jeder Tag wie dieser sein? Warum nur an einem Tag auf die Straßen gehen, sich nur heute dafür einsetzen? Warum braucht es einen bestimmten Tag, an dem man sich mit dem Thema beschäftigt, darüber nachdenkt, sich tiefer in die Materie begibt? Und dann am nächsten Morgen wieder aufwachen, und so weiter machen wie zuvor?

Ich weiß, das gilt nicht für alle. Aber dennoch für ein paar. Vielleicht sogar für ein paar viele. Ein paar zu viele.

Wir sprechen weiter über das Thema und kamen schlussendlich auch wieder zum Ausgangspunkt zurück: Zum Schreiben. Und dort erst haben wir darüber nachgedacht, wie sehr man diese Thematik auch mit dem Schreiben verbinden kann, wie sehr diese Themen unter anderem auch zusammenhängen.
Ich muss zugeben, ich grüble zeitweise noch jetzt darüber.
Wie oft befindet man sich in Situationen, in denen man gar nicht bewusst über etwas nachdenkt?
Wie oft schreibt man eine Szene, kreiert ein Charakter, gibt ihnen „eine Stimme“, und verzweifelt dann doch, sie wirklich über das sprechen zu lassen, was zählt?
Das, was von der Gesellschaft immer noch nicht akzeptiert wird.
Das, was nicht gerne gehört wird und das, was gerade deswegen oft ungesagt bleibt?

Linnea hat einmal gesagt, das es wichtig ist, zu lernen. Zu versuchen. Und dass beides davon niemals richtig aufhört.
Ich finde, sie hat Recht.
Lasst uns nicht damit aufhören.

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